Wahrheit
Viele glauben, dass die Liebe das Höchste sei. Aber noch fundamentaler als die Liebe ist die Wahrheit. Denn Liebe kann durch Illusionen, Konzepte und Missverständnisse getrübt sein – doch die Wahrheit bleibt klar und unverfälscht.
Das Ego kann sich unzählige Definitionen von Liebe zurechtlegen, aber die Wahrheit ist frei von Interpretation. Sie steht für sich. Wer sich ihr verschreibt, kann nicht fehlgehen. Wahrheit verlangt nichts anderes als radikale Ehrlichkeit – vor allem mit Dir selbst.
Herz-Dialog:
Frage: „Gott, was ist mein wahrer Weg? Wie kann ich erkennen, was wahr ist?“
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Antwort: Indem Du Dich der Wahrheit verschreibst. Sie ist Dein sicherster Wegweiser. Sie führt Dich nicht in Konzepte, sondern in direkte Erfahrung. Folge ihr, und Du wirst erkennen, dass sie Dich tiefer in Dein Herz führt als jede Vorstellung von Liebe es könnte.
Bitte: „Gott, lass mich wahrhaftig sein – vor Dir und vor mir selbst. Führe mich in eine Wahrheit, die frei ist von Ego, Illusion und Angst.“
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Antwort: Wahrheit öffnet – Lüge verschließt.
Die Wahrheit braucht keinen Schutz. Nur die Lüge muss verteidigt werden.
Dein Herz ist ein verlässlicher Indikator:
- Eine Wahrheit lässt Dein Herz weit werden.
- Eine Lüge bringt Enge oder Schmerz.
Deshalb ist es essenziell, stest präsent zu sein im Hier und Jetzt, sodass Du alle auftauchenden Gedanken – seien sie „Deine” oder Gedanken anderer Menschen – auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Dies geschieht nicht durch Analysieren, sondern durch das Lauschem in der Stille Deines Herzens..
Die Angst vor der Wahrheit
Die Wahrheit ist immer da – doch das Ego fürchtet sie. Es glaubt, dass Wahrheit Kontrolle bedeutet, dass sie es seiner Freiheit beraubt oder es als unwürdig entlarvt.
In Wirklichkeit ist das Gegenteil der Fall: Wahre Freiheit entsteht erst durch die Erkenntnis der Wahrheit.
Frage: „Gott, warum habe ich Angst, meine Zweifel loszulassen und der Wahrheit zu vertrauen?“
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Antwort: Dein Ego fürchtet die Wahrheit, weil sie es durchschaut. Es glaubt, dass es ohne Zweifel größenwahnsinnig oder rücksichtslos wird. Doch das ist eine Illusion. Die Wahrheit befreit Dich nicht nur von Zweifeln, sondern auch von Arroganz. Wahre Klarheit ist sanft und voller Liebe.
Das Ego klammert sich an Zweifel, weil es sie für Demut hält. Doch wahre Demut besteht nicht in Unsicherheit oder Kleinheit, sondern in der Bereitschaft, sich der göttlichen Wahrheit zu öffnen.
Zweifel sind nicht der Weg zur Wahrheit, sondern der Schutzwall des Egos gegen sie. Dabei projiziert das Ego seine eigenen Schatten in die Zukunft:
- „Wenn ich meine Zweifel loslasse, werde ich unvorsichtig.“
- „Ohne Zweifel verliere ich meine Moral.“
Doch wer sich Gott zuwendet, verliert nicht die Verantwortung – im Gegenteil, er wächst in sie hinein.
Frage: „Gott, wenn ich die Wahrheit über mich erkenne, was bleibt dann von meinen Ängsten übrig?“
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Antwort: Nichts. Wahrheit und Angst können nicht nebeneinander bestehen. Angst ist die Abwesenheit von Wahrheit. Sobald Du erkennst, dass die göttliche Wahrheit Dich nicht verdammt, sondern erhebt, verschwinden alle Zweifel.
Verantwortung durch Wahrheit
Viele fürchten Wahrheit, weil sie glauben, dass sie eine Last mit sich bringt. Doch wahre Verantwortung ist keine Bürde – sie ist eine natürliche Folge der Erkenntnis.
Frage: „Gott, was bedeutet Verantwortung in Deinem Licht?“
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Antwort: Verantwortung bedeutet nicht, dass Du alles allein tragen musst. Sie bedeutet, dass Du erkennst: Du bist Teil der Schöpfung. Dein Denken und Handeln hat Einfluss – doch diese Verantwortung ist leicht, weil sie im Einklang mit Deiner wahren Natur steht.
Das Ego fürchtet Verantwortung, weil es glaubt, dass es aus eigener Kraft alles bewältigen muss. Doch wenn Du aufhörst, gegen die Wahrheit anzukämpfen, wirst Du erkennen: Gottes Wahrheit trägt Dich.
Das Ego will Sicherheit. Es will im Voraus wissen, dass jede Wahl die „richtige“ ist. Doch Wahrheit ist nicht berechenbar – sie ist lebendig.
Frage: „Gott, wie erkenne ich, ob ich aus Wahrheit oder aus Angst handle?“
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Antwort: Wenn Du aus Wahrheit handelst, empfindest Du Frieden – auch wenn der Weg nicht einfach ist. Wenn Du aus Angst handelst, spürst Du Enge, Zweifel, Unruhe. Die Wahrheit gibt Dir Kraft, während Angst Dich schwächt.
Übung:
- Wähle eine Situation oder Entscheidung, vor der Du stehst, in Bezug auf die Du Dich unsicher fühlst.
- Dann halte inne und frage Gott: „Gott, was ist wahr? Zeige mir die Wahrheit über diese Situation, über mich, über meinen Weg.“
- Achte darauf, wie sich Deine Wahrnehmung verändert. Wahrheit ist nicht laut, nicht aufdringlich. Sie ist still, weit und kraftvoll.
- Das Ego möchte Dich an Deine Zweifel fesseln. Es projiziert seinen eigenen Größenwahn auf die Stimme Deines Herzens. Ja, Gott möchte definitiv, dass Du groß bist, unermesslich groß sogar, genau wie Gott selbst. Doch darin ist keinerlei Hochmut oder Selbstüberschätzung enthalten.
Frage: „Gott, was geschieht, wenn ich meine Zweifel loslasse? Werde ich dann verantwortungslos?“
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Antwort: Wenn Du die Zweifel loslässt, entsteht Frieden. Die göttliche Wahrheit ersetzt sie mit tiefer Gewissheit. Alle verborgenen Ängste lösen sich auf, wenn die göttliche Liebe Dein Herz erfüllt.
Verantwortung und wahre Größe
Viele halten sich unbewusst klein, weil sie fürchten, Verantwortung zu übernehmen. Doch wahre Größe bedeutet nicht Kontrolle – sondern das Vertrauen, sich von der göttlichen Wahrheit tragen zu lassen.
Frage: „Gott, was geschieht, wenn ich mich wirklich in Deine Wahrheit hineinfallen lasse?“
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Antwort: Wer sich der Wahrheit öffnet, wird nicht verantwortungsloser, sondern verantwortlicher. Wahre Verantwortung ist keine Last, sondern eine natürliche Folge der göttlichen Ordnung. Sie geschieht nicht aus Pflichtgefühl oder Zwang, sondern aus Liebe.
Ein offenes Herz ist ein Zeichen für Wahrheit. Doch wenn sich Dein Herz verschließt, heißt das nicht automatisch, dass etwas nicht wahr ist – sondern, dass ein unbewusster, falscher Gedanke dazwischensteht.
Frage Dich:
- Geht mein Herz zu, weil etwas unwahr ist?
- Oder glaube ich an eine unbewusste Angst und mein Herz möchte mich davor beschützen?
Bitte: „Gott, zeige mir den Gedanken hinter meinem geschlossenen Herzen.“
Resümee: Das Ego glaubt, es müsse sich vor der Wahrheit schützen. Doch in Wahrheit schützt nur die Wahrheit selbst. Lasse Deine Liebe zur Wahrheit größer sein als alles andere.
„Jesus spricht zu ihm: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“ – Johannes 14,6
Verzeihen
Jeder Mensch kann nur gemäß seines Bewusstseinsstands handeln. Je höher das Bewusstsein eines Menschen ist, desto mehr Verbundenheit und Mitgefühl entstehen und Gewalt, Trennung und Feindseligkeit verschwinden, weil sie einfach keinen Sinn mehr ergeben, nicht etwa, weil sie unterdrückt worden wären. Dadurch entsteht auch kein neues Karma mehr, weil wir aufhören, gegen Gottes Willen zu verstoßen.
In Gottes Augen gibt es keine Sünde, denn niemand kann anders handeln, als es seinem Bewusstseinsstand entspricht. So wie eine Katze keine Sünde begeht, wenn sie eine Maus frisst, so sind auch Menschen frei von Schuld, wenn sie aus Unbewusstheit handeln.
„Die Unwissenheit ist die Nacht des Geistes, aber eine Nacht ohne Mond und Sterne.“ – Bhagavad Gita 2:69
Leiden und Bewusstsein
Leiden entsteht oft, wenn wir erkennen, dass etwas falsch ist, aber noch nicht die Kraft haben, entsprechend zu handeln. Wir wissen vielleicht, dass bestimmte Gedanken oder Verhaltensweisen nicht Gottes Willen entsprechen, doch so manche Gewohnheit ist scheinbar noch zu stark. Das Gewissen ist die Stimme Gottes in uns. Es wächst mit unserem Bewusstsein und führt uns Schritt für Schritt in ein Leben, das mehr im Einklang mit dem Göttlichen steht.
Herz-Dialog:
Bitte: „Gott in meinem Herzen, gib mir die Kraft, das, was ich tief in meinem Herzen weiß, auch zu tun.”
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Antwort: Gott steht Dir mit seiner Kraft zur Seite, um unnötiges Leiden abzukürzen (und aus seiner Sicht ist im Grunde alles Leiden überflüssig).
Übung:
- Denke an Deine größten „Sünden” und Missetaten.
- Frage dann: „Manche meiner Fehler kommen mir so groß vor, dass ich nicht weiß, wie ich mir selbst vergeben kann – gibt es irgendeine eine ‘Sünde’, die so schwerwiegend ist, dass Du mir nicht verzeihen könntest?”
- ***
Antwort: Nichts kann Gottes Liebe zu Dir Abbruch tun. Etwas Stabileres gibt es nicht.
Bitte: „Gott, kannst Du mir helfen, sowohl meine eigenen Taten als auch die Taten anderer mit DEINEN AUGEN zu sehen, sodass Verzeihen mir so leicht fällt wie Dir?”
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Wenngleich es vielleicht keinem Menschen jemals gelingen wird, tatsächlich genauso selbstverständlich zu vergeben wie Gott, so können wir uns dem doch immer mehr annähern.
„Das Übel mit Übel zu vergelten, ist nicht heilig. Ein Heiliger vergilt das Übel mit Güte.“ – Dào Dé Jīng, Kapitel 63
Resümee: Vergebung ist nicht nur ein Akt der Gnade, sondern auch ein Weg, die göttliche Perspektive einzunehmen. Wenn Du erkennst, dass andere nur entsprechend ihres Bewusstseins handeln konnten, wirst Du frei von Groll und Schuldzuweisungen.
Verbundenheit
Ich möchte das Thema der Verbundenheit in einem erweiterten Kontext betrachten. Viele von uns wuchsen in einer Umgebung auf, die uns nicht die nötige Förderung und Unterstützung bot: Eine Umgebung, in der die eigene Neugier nicht ermutigt, das Handeln nicht bestärkt wurde. Stattdessen fühlten wir uns häufig mit Einsamkeit konfrontiert, wurden zurechtgewiesen oder gar gedemütigt. Jedes Kind reagiert anders auf solche Erfahrungen, doch oft führt dies dazu, dass es seine “Antennen” einzieht und sich energetisch zurückzieht – sei es aus Resignation oder aus Angst vor Bestrafung. Anstatt sich mit der Welt zu verbinden, zieht es sich innerlich zurück. So bricht die Kommunikation mit der Welt ab, und bestimmte Fähigkeiten verkümmern entweder oder entwickeln sich nicht. Vielleicht kennst Du das Gefühl der inneren Leere, das Gefühl, von bestimmten Gefühlen abgeschnitten zu sein, oder ähnliches?
In der Entwicklungspsychologie, Biologie, Neurologie und Pädagogik wird immer wieder von sogenannten „sensiblen Phasen“ gesprochen – Zeiträume, in denen Kinder besonders empfänglich für den Erwerb bestimmter Fähigkeiten sind, wie etwa Sprache, motorische Koordination oder auch soziale Kompetenzen. Während dieser Phasen sind das Gehirn und das Nervensystem besonders formbar. Fehlt es an Zuwendung, Anregung und Ermutigung in diesen entscheidenden Phasen können dauerhafte Defizite entstehen. Die Forschung zeigt, wie schwierig es ist, solche Dinge nachträglich zu lernen, wenn sie in einer sensiblen Phase versäumt wurden. Dies mag wenig ermutigend klingen, aber an genau diesem Punkt kommt Gott ins Spiel. Er/Sie/Es hat nicht vergessen, wie Du gemeint bist. Man könnte sagen, Gott hat Deinen ursprünglichen Bauplan bewahrt. Und natürlich ist Gott in der Lage, Wunder zu vollbringen. Genau darum soll es jetzt gehen.
Stell Dir für den folgenden Herz-Dialog Situationen vor, in denen Du Dich abgeschnitten, fremd, nicht zugehörig oder einsam fühlst. Zwar sprechen wir in diesem Kapitel von Verbundenheit, doch die Grundlage dafür ist Offenheit. Wenn Du misstrauisch oder skeptisch auf die Welt blickst, bist Du jederzeit bereit, Deine „Sensoren“ sofort einzufahren, bei der geringsten Irritation. Bis zu einem gewissen Grad sind wohl alle Menschen davon betroffen. Kinder beginnen bereits im Alter von sechs bis acht Monaten zu „fremdeln“, und mit etwa drei Jahren nimmt dieses Verhalten wieder ab. Doch ich wage zu bezweifeln, dass viele Menschen zu ihrer ursprünglichen Offenheit zurückkehren können.
Herz-Dialog:
Bitte: „Gott in meinem Herzen, ich fühle mich in der Situation X so unverbunden – bitte zeige mir, wie ich wieder so offen sein kann, wie Du mich erschaffen hast.“
*** (nimm Dir besonders viel Zeit an dieser Stelle)
Nun kommen wir zum zweiten Schritt.
Übung:
Wir beginnen mit dem visuellen Bereich:
- Schau Dich in dem Raum um, in dem Du Dich gerade befindest. Stelle Dir im ersten Durchgang vor, dass Du nichts von der Welt erwartest, dass Du enttäuscht oder resigniert bist. Welches emotionale Grundgefühl entsteht dabei? Wie verbunden fühlst Du Dich mit den Dingen, auf die Dein Blick fällt?
***
Antwort: Wahrscheinlich hast Du eine gewisse Taubheit und innere Distanz empfunden.
Nun folgen die nächsten Schritte. Solltest Du an irgendeiner Stelle den Eindruck haben, nicht weiterzukommen, bitte Gott um Unterstützung. (Vergiss alle Deine Vorstellungen darüber, wie es sich anfühlen müsste, und überlasse Gott die Führung.)
- Schaue Dich ein weiteres Mal in Ruhe um. Lasse Deinen Blick jeweils auf einem Gegenstand ruhen und stelle Dir nun FÜHLEND einen Liebesstrom vor, der zwischen dem Objekt und Deinem Herzen entsteht.
- Spüre nun, wie der Gegenstand Deine Liebe erwidert und die Liebe zu Dir zurückfließt.
- Es entsteht ein Austausch von Liebe – und genau darin besteht Verbundenheit. Besonders hilfreich ist hier die Vorstellung einer liegenden Acht, die die Unendlichkeit symbolisiert.
Das Entscheidende ist, dass Du Dir den Unterschied zwischen der ersten und der zweiten Phase dieser Übung bewusst machst. Wiederhole die Vorgehensweise gerne mit dem Hören, dem Tastsinn, dem Riechen usw.
Einsichten: Verbundenheit ist eigentlich Dein natürlicher Zustand. Wenn Du irgendwann in der Vergangenheit „abgeschaltet“ hast, ist auch Deine Energie gesenkt worden. Es kann sein, dass es sich anstrengend anfühlt, wieder in Verbindung mit der Welt zu treten. Deshalb ist es wichtig, auch hier Gott um Hilfe zu bitten, denn Anstrengung ist nie Gottes Wille.
Bitte: „Gott, mir wird bewusst, dass Verbundenheit eine Frage der Offenheit und einer hohen Energie ist. Bitte aktiviere die notwendige Energie in mir, sodass ich mich mit Leichtigkeit und Freude mit ALLEM verbinden kann.“
***
Hinweise:
- Wenn wir Angst vor der Verbindung haben, neigen wir dazu, uns selbst zu „verstecken“ oder unser Energielevel zu senken – sei es durch Alkohol, Ablenkung oder andere Methoden. Wenn Dir dies bewusst wird, kannst Du fortan anders damit umgehen.
- Solltest Du Angst haben vor Zurückweisung und auf andere zuzugehen, ist es ratsam, den beschriebenen Liebesstrom schon vorab zu aktivieren. Stelle Dir vor, wie dieser energetische Kreislauf auch dann bestehen bleibt, wenn Dein Gegenüber abweisend reagiert. So bleibt die Verbindung lebendig – unabhängig von der Reaktion des anderen.
Verletzlichkeit
Viele Menschen glauben, sich gegen ein Leben zu wappnen, das sie als feindselig betrachten. Zugleich träumen sie auf dem spirituellen Weg endlich frei von jedwedem zu werden. Letztlich haben sie damit recht, aber der Weg sieht in der Praxis in aller Regel anders aus. Auch wenn das Himmelreich bereits in jedem von uns ist und wir in unserem wahren Selbst bereits Teil der allgegenwärtigen Erleuchtung sind, so ist unser Bewusstsein dessen doch getrübt. Aus diesem Grund genügt es auch nicht, in einem Gipfelmoment das wahre Selbst zu erkennen. Diese Erkenntnis will zu einem gelebten Wissen hier auf Erden werden. Das göttliche Licht möchte Dein gesamtes Wesen auf allen Ebenen Deines multidimensionalen Seins durchdringen. Und das bedeutet eine umfassende Transformation.
Herz-Dialog:
Frage: „Gott, warum fühle ich mich auf meinem spirituellen Weg manchmal verletzlicher als zuvor?“
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Antwort: Weil Dein Herz sich öffnet. Du verlierst nicht Deine Kraft – Du verlierst nur die Schutzmechanismen des Egos, welches Dich mit seinen Methoden zu beschützen versucht hat. Leider hat es Dich in Wahrheit aber “in den Kopf” gehen lassen, hat Dein Sensorium abstumpfen lassen. Wenn Du Dich nun “verletzlicher” fühlst, heißt das in Wahrheit, dass Du dem wirklichen Leben wieder NÄHER kommst.
Die Verletzlichkeit, die Du spürst, ist also nicht wirklich “Deine”, sondern die des Egos. Und sie ist nicht bloß eingebildet, sondern hat einen realen Grund: Das Ego hat ein gigantisches Lügengebäude errichtet und lebt deshalb in permanenter Angst, dass es einstürzt.
Daher rührt die “Verletzlichkeit”. Du spürst, dass das Ego auf Sand gebaut hat und im Grunde genommen ist auch das eine sehr gute Nachricht. Denn nun kannst Du Dich an Gott bitten und WAHRE STABILITÄT erfahren.
Gehe nicht mit Gewalt gegen das Ego vor, reiße keine tragenden Wände ein, ehe Du nicht Deine wahre Stabilität in Gott gefunden hast. Ansonsten wird es nun zu Panikattacken, Zwangsstörungen, selbstzerstörerischem Verhalten o.ä. kommen.
Bitte: „Gott, kannst Du mich bitte die Stabilität fühlen lassen, die von DIR kommt, sodass ich meine Verletzlichkeit integrieren kann?”
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Antwort: Du spürst, wie Deine wahre Stärke nicht im Schutz liegt, sondern in der Offenheit. Lass Dich also spüren, wie wundervoll sich Offenheit anfühlt. Je größer der Raum werden darf, in dem Du Dich wiederfindest, desto mehr spürst Du auch die Geborgenheit und den Schutz, den Gott Dir gewährt.
„Meine Gnade genügt dir, denn meine Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung.“ – 2. Korinther 12,9
Natürlich geschehen größten spirituellen Durchbrüche oft in Momenten äußerster Verletzlichkeit. Letztlich werden sich die Panzerungen und Blockaden, die durch das Ego entstanden sind, auflösen. In der Kabbala spricht man davon, dass das Zerbrechen eines alten Gefäßes notwendig ist, damit ein größeres empfangen werden kann. Auch im Zen-Buddhismus ist das Aufgeben der eigenen Schutzmechanismen der erste Schritt zur Erleuchtung. Gleich in welchen Worten wir es ausdrücken, es soll gemäß dem göttlichen Plan geschehen.
Manchmal geht unser Ego auf dem spirituellen Weg so weit, Gott als „Sadist” zu empfinden. Es empfindet Verletzlichkeit als überflüssig. Die Sufis lehren jedoch zurecht, dass nur ein offenes Herz wirklich göttliche Liebe und Weisheit empfangen kann. Rumi sagte dazu:
„Lass Dein Herz brechen, bis es sich öffnet.“ – Fihi ma fihi, Übersetzung von A.J. Arberry
Tatsächlich ist das, was wir als Verletzlichkeit empfinden, oft die Öffnung für eine tiefere Wahrheit – eine Wahrheit, die nur im Zustand der Hingabe und des Vertrauens erfahrbar ist.
Ein wichtiger Schritt auf dem Weg besteht in Authentizität. Das bedeutet, Dich ohne Maske zu zeigen. Das fühlt sich so ähnlich an wie das erste Mal Fahrrad ohne Stützräder zu fahren oder nach längerer Verletzung erstmals ohne Krücken zu gehen. Das heißt, es darf auf der persönlichen Ebene sich wackelig anfühlen. Das gehört zum Prozess dazu. Je mehr Du loslässt, desto mehr erfährst Du Deine wahre Kraft. Authentizität macht auf Dauer nicht schwach, sondern stark.
Bei näherer Betrachtung umfasst der Herz-Dialog regelmäßig das Eingeständnis der Verletzlichkeit, die durch die Verblendung des Egos entsteht. Wir verschwenden keine Zeit darauf, das zu beschönigen. Wozu auch? Jederzeit können wir die göttliche Wahrheit alles, was uns verletzlich erscheinen lässt, ersetzen lassen.
Von der Kleinheit zur wahren Größe
Der Eindruck von “Verletzlichkeit” entsteht nicht nur durch das Verteidigen von Illusionen, sondern auch dadurch, dass Du Dich energetisch kleiner machst als Du von Gott gedacht bist – nämlich unbegrenzt. Das bezieht sich freilich nicht auf die materielle Dimension, denn hier gibt es einfach GESUNDE GRENZEN.
Ist es nicht unausweichlich, dass Du Dich verletzlich fühlst, wenn Du Dich klein machst? Wie soll sich eine Maus nicht verletzlich fühlen, vor allem, wenn sie einem Elefanten gegenüber steht? Durchschaue den Teufelskreis, den Dein Ego in Gang gesetzt hat, indem es behauptet, dass Du geschützt bist, wenn Du Dich klein machst. Derart geschrumpft hast Du allen Grund, ängstlich zu sein, oder?
Gott will Dir also nicht nur Stabilität geben, sondern Dir auch Deine wahre GRÖSSE bewusst machen. Beides gehört untrennbar zusammen. Auch wenn die wahre GRÖSSE dem Sein („Sat”) entspringt, so erlebst Du erst den Himmel auf Erden („Ananada”), wenn sich die Größe auf Dich in Deinem Bewusstsein („Chit”) widerspiegelt. Genau hierzu dient Dir der Herz-Dialog.
Verlustangst
Du hast in Wahrheit noch nie etwas verloren. Der scheinbare Verlust entsteht in Wirklichkeit dadurch, dass Du Dein Herz verlässt und damit auch die Nähe zu Gott. Es ist nicht der Verlust eines Menschen, eines Ortes oder einer Sache, der die Angst hervorruft, sondern die Illusion, dass Du getrennt bist – von Dir selbst, Deinem Herzen und Gott.
Indem Du Deine Dein Herz verlässt, verlierst Du auch Deine Erdung, Deine innere Mitte, Dein Gefühl für Dich selbst. Mit anderen Worten wirst Du INSTABIL. Die Angst ist im Grunde genommen eine GESUNDE Reaktion darauf, ein Warnsignal, Dich besser nicht von etwas im Außen abhängig zu machen. Leider interpretiert das Ego die Verlustangst falsch und verleitet Dich zum Klammern. Das Ego möchte Dich vor Schmerz beschützen, ohne zu bemerken, dass durch das Anhaften der Schmerz erst entsteht! Fällst Du darauf herein, entfernst Du Dich nur noch weiter von der Wahrheit Deines Herzens.
Tragischerweise führen Abhängigkeiten regelmäßig dazu, dass Beziehungen leiden. Der Partner, gute Freund usw. fühlt sich durch den Druck, der mit der Verlustangst einhergeht, eingeengt. Intuitiv spürt sie/er, dass es nicht seine Aufgabe ist, so viel Verantwortung zu übernehmen. Paradoxerweise kann diese Dynamik dazu führen, dass man den Menschen, an den man sich klammert, vertreibt.
Die Heilung liegt nicht im Außen, sondern in der Rückkehr in Dein Herz.
Übung:
- Erinnere Dich an eine Situation, in der Du Angst hattest, jemanden oder etwas zu verlieren.
- Werde Dir der energetischen Bewegung bewusst, die genau in dem Moment, da die Verlustangst auftaucht, droht: Du heftest Dich mit der Aufmerksamkeit an ein Subjekt oder Objekt im Außen an. Auf diese Weise zieht es Dich förmlich aus Deinem Herzen.
- Bitte nun Gott: „Kannst Du mir HALT geben und mein ANKER sein, sodass ich die Kraft habe, in meinem Herzen zentriert zu bleiben, statt der Verlustangst nachzugeben.”
- In dem Maße, wo das geschieht, spürst Du, wie die Liebe wieder in Deinem Herzen wach wird. Die Tendenz, Dich abhängig zu machen, verschwindet damit. Du erkennst, dass Gott Dir mehr in Dein Herz gelegt hat, als das Außen Dir je geben könnte.
Menschen, die als Kinder verlassen wurden, fallen regelrecht aus sich selbst heraus. Es ist ein Gefühl, aus dem eigenen Zentrum nach außen “gesogen” zu werden. Sie haben die Tendenz, sich selbst zu verlieren und die eigenen Bedürfnisse gar nicht wahrzunehmen, weil sie so sehr auf das Gegenüber fixiert sind. Solche Menschen sind anfällig für Süchte und Zwänge. Sie ahnen zwar, dass sie dadurch nur etwas anderes kompensieren, aber sie sich fragen “Was will ich?”, fällt ihnen die Antwort schwer. Kein Wunder, sie sind ja nicht “bei sich”, sondern energetisch beim anderen. Wie Du jetzt weißt, kann die Leere dadurch gefüllt werden, dass Du zurück in Dein Herz und damit auch zu Gott findest.
Verstehe ab sofort jegliche Verlustangst als Einladung, Dich tiefer mit Gott und Deinem Herzen zu verbinden. Alles, was wirklich wichtig ist – Liebe, Halt, Sicherheit, Frieden – ist bereits in Dir. Die Angst zeigt Dir, dass Du Dich selbst verlässt, wenn Du Dich zu stark auf das Außen fixierst. Sicher verstehst Du jetzt auch, dass Verlustangst nicht kleiner werden kann, ohne dass die Macht von Gottes Liebe spürbar wird. Der Plan des Egos bestand hingegen darin, an etwas im Außen festzuhalten. Dadurch wurde die Heilung unmöglich gemacht.
Sicherheitshalber empfehle ich, Gott noch einmal explizit folgendes zu bitten:
Bitte: „Gott, kannst Du mich bitte den Unterschied zwischen Verbundenheit und Abhängigkeit spüren lassen?”
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Antwort: Göttliche Verbundenheit fühlt sich frei, leicht und liebevoll an, während menschliche Abhängigkeit oft von Erwartungen, Druck oder der Angst vor Verlust geprägt ist. Bitte Gott, Dir zu zeigen, wie Du die Freiheit und Liebe der göttlichen Verbindung in Deinem Herzen wahrnehmen kannst, während Du gleichzeitig Deine menschlichen Bindungen in einem neuen Licht siehst.
Wenn Du die Nähe zu Deinem Herzen und zu Gott wiederfindest, wirst Du frei. Der Schmerz des Verlustes entsteht nicht durch das Fehlen eines Menschen oder Ortes, sondern durch die Illusion der Trennung. Lass Deine Liebe fließen – sie verbindet Dich mit allem, was wirklich wichtig ist.
Einsamkeit
„Meditation done correctly is entering your aloneness.”
“Meditation korrekt ausgeführt heißt dein Alleinsein zu betreten.” – Adyashanti
Wie entsteht Einsamkeit? Niemand möchte sie, das ist klar. Aber der Weg zur Selbstrealisation führt oft durch die Erfahrungen des Alleinseins. Erst wenn wir wirklich verstehen, welche Gesetzmäßigkeiten in diesen Momenten wirken, können wir vom Alleinsein ins All-Eins-Sein gelangen.
Eine mögliche Ursache für Einsamkeit ist, dass wir die Tendenz haben, uns selbst zu verlassen. Wir glauben, es fehle uns Gesellschaft, doch tatsächlich ziehen wir daraus die Schlussfolgerung, dass bestimmte Anteile in uns oder wir als Ganzes nicht erwünscht sind. Das „brave Kind“ in uns unterdrückt dann diese unerwünschten Anteile, was zu einem Gefühl der Einsamkeit führt. In Wahrheit vermisst Du DICH SELBST.
Es könnte auch gut sein, dass Du bestimmte Anteile von Dir ständig unterdrückst. Solange Du in Gesellschaft bist, wirst Du bis zu einem gewissen Grad entschädigt. Als Kompensation für Deine Anpassung bekommst Du Zuwendung und Aufmerksamkeit. Erst wenn Du alleine bist, wirst Du mit diesen abgespaltenen Anteilen konfrontiert und spürst, dass Du nie wirklich heil, ganz und vollständig bist.
Es ist wichtig, dass Du Dir bewusst machst, dass es nicht die Gesellschaft anderer Menschen ist, nach der Du Dich sehnst, sondern dass Du Dich in Wirklichkeit nach Deiner eigenen Vollständigkeit sehnst.
Der tiefere Grund für Einsamkeit bleibt jedoch immer derselbe. Egal, wie viele Schatten- und Seelenanteile wir wieder integrieren, die letzte Einsamkeit verschwindet erst, wenn wir uns wieder eins mit Gott fühlen.
Herz-Dialog:
Frage 1: „Wie gefällt meinem Herzen die Idee, dass Gott immer an meiner Seite ist?”
Frage 2: „Wie gefällt meinem Herz die Idee, dass ich alles, was ich je erlebt und durchgemacht habe, gemeinsam mit Gott erlebt habe?”
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Antwort: In beiden Fällen gefällt es Deinem Herzen sehr gut. Bitte nun Gott, dass er Dir in beiden Fällen zeigt, wie genau sich das ANFÜHLT.
Frage: „Gott, ist es nur mein Bedürfnis, immer mit Dir zusammen zu sein oder beruht das auf Gegenseitigkeit?”
***
Antwort: Auch wenn es hier sehr „menschelt“ und Gott selbstverständlich keine unerfüllten Sehnsüchte hat, geht es dennoch darum, dass Du die Botschaft zulässt, dass Gott genauso gern mit Dir zusammen sein möchte, wie Du mit Ihm. Wie heißt es so schön? „Das, was Du suchst, sucht Dich!“
„Gott wartet auf die Seele und die Seele wartet auf Gott. So ist die Seele wie der Regen, der in den Boden fällt, und Gott ist wie der Boden, der den Regen aufnimmt.” — Meister Eckhart, „Predigten und Traktate“, übersetzt und herausgegeben von Eugen Drewermann, 1984, S. 191.
Übung:
Schritt 1: Sprich folgende Zauberformel einmal bewusst nach: „Ich habe mich einsam gefühlt, weil ich dachte, es ginge darum, von anderen Menschen etwas zu bekommen. Jetzt, wo ich sehe, es geht ums Verschenken, verschwindet alle Einsamkeit.“
Das bedeutet in anderen Worten, dass Du keinen Kontakt zu anderen Menschen aus Bedürftigkeit herstellen kannst. Denn Bedürftigkeit ist Mangel. Nicht, dass es eine „Sünde“ wäre, wenn Du bedürftig bist – solltest Du noch so empfinden, stehe dazu und bitte Gott um die nötige Kraft. Dennoch wirkt hier eine Gesetzmäßigkeit: Wenn Du Dich verschenkst, bist Du im Überfluss. Dieser Überfluss stellt Kontakt mit allem her. Du bist Quelle — genau wie Gott.
Schritt 2: Stell Dir nun eine Situation vor, in der Du Dich normalerweise besonders einsam fühlst. Sprich nun die folgende …
Bitte: „Gott, ich habe mich bislang eher als arm betrachtet und war froh, Aufmerksamkeit, Verständnis, Liebe usw. von anderen zu empfangen – kannst Du mir bitte zeigen, wie viel ich zu verschenken habe? Wie fühlt es sich an, wenn ich die Liebe bin, sie verströme und alle sich von meiner Liebe umarmt fühlen dürfen?“
Wenn Dir dies gelingt, frage Gott, ob sich das noch steigern lässt, mit Seiner Hilfe.
Erläuterung: Diese göttlichen Frequenzen der Liebe, des Mitgefühls, der Güte usw. sind die feinsten von allen. Es ist wie bei Tönen: Irgendwann wird ein Ton so hoch, dass wir ihn nicht mehr hören können. Doch die göttlichen Frequenzen sind die höchsten Töne, die so schnell schwingen, dass man sie mit dem Ego nicht wahrnehmen kann. Das Ego meint, da sei gar nichts. Aber das ist nicht wahr. Es schaut nur auf den falschen Frequenzen.
Bitte: „Gott, kannst Du mir beibringen, DEINE feinen Frequenzen wahrzunehmen?”
***
Antwort: Du nimmst die göttlichen Frequenzen in der Süße Deines Herzens wahr. Die Süße ist wie ein Verzücken. Jeder von uns kennt es im Grunde — wir erleben es zum Beispiel, wenn wir einen Hundewelpen sehen. Gleichzeitig wird es völlig still in uns, und die Verbundenheit mit der göttlichen Dimension wird uns bewusst. Dadurch sind wir automatisch mit der gesamten Existenz in Kontakt.
Nicht zuletzt gibt es einen entscheidenden Grund, weshalb wir uns einsam fühlen können, und dieser liegt darin, dass wir unsere Ganzheit vergessen haben.
Frage: „Gott, wie siehst Du mich – einsam oder eins mit allem?”
***
Antwort: Gott betrachtet Dich als ganz und eins mit allem, inklusive ihm selbst.
Bitte: „Gott, kannst Du mich lehren, mit Deinen Augen zu schauen, sodass ich mich an die Ganzheit erinnere, mit der Du mich erschaffen hast?“
***
Antwort: Natürlich liegt die Antwort jenseits der Worte. Wie also fühlt es sich an? Nicht als Gedanke, sondern als Erfahrung in Deinem Herzen?
Außerdem kann es hilfreich sein, um einen Zugang zu bekommen bzw. zu vertiefen, dass Du die Frage noch einmal anders stellst.
Bitte: „Gott, zeige mir, was es bedeutet, dass ich nicht allein sein kann, sondern dass Du mich so erschaffen hast, dass ich all-eins bin.”
***
Die nächste Frage knüpft direkt an der vorherigen an.
Frage: „Gott, geht es nur um ‚meine‘ Ganzheit? Oder geht es darum, dass ich all meine Schwestern und Brüder mitnehme in die Ganzheit? Kannst Du mich erkennen lassen, wie das geht?“
***
Gib Dir die nötige Zeit für diesen Schritt. Da die Antwort auf die Frage ganz besonders tiefgründig ist, kann es empfehlenswert sein, dass Du noch ein paar Mal zu dieser Frage zurückkehrst.
Liebeskummer
Herz-Dialog:
Frage (Synchronie): „Wie gefällt meinem Herzen die Idee von ‘Liebeskummer’?”
***
Antwort: Dein Herz versteht diese Idee nicht. Aber woran liegt das? Daran, dass wahre Liebe keinen Schmerz verursachen kann. Liebe ist beglückend und schenkt Dir Kraft. Erlebst Du es anders, liegt es an Deinen falschen Vorstellungen in Bezug auf Liebe.
Der Schmerz, den Du als Liebeskummer erlebst, ist kein Ausdruck der Liebe – sondern ein Zeichen für Festhalten. Liebe hält nicht fest, sie will nicht besitzen, sondern sich verbindet und BLEIBT FÜR IMMER VERBUNDEN. Zugleich lässt sie frei. Dadurch ist sie in der Lage, mit dem permanenten Wandel des Lebens mitzufließen.
Wenn also ein Mensch stirbt oder sich von Dir abwendet, entsteht kein Schmerz, wenn Du in der Lage bist, mindestens eine der beiden folgenden Dinge zu tun:
- Du bleibst in Liebe verbunden, jenseits von Zeit und Raum. Dein Ego wird behaupten, dass Liebe von körperlicher Nähe, Gesprächen und vielem mehr abhängt. Aber das sind mehr konsumatorische Ideen. Die wahre Liebe findet Erfüllung in sich selbst.
Bitte: “Gott, ich bin es so gewohnt, dass Liebe bedeutet, dass ich etwas bekomme oder jemandem etwas Gutes tun kann. Wie fühlt sich die Liebe an, die sich selbst genügt?”
- Du erkennst, wie viele andere Menschen, Orte usw. dankbar für Deine Liebe sein werden. Du schenkst daher Deine Liebe einem anderen Menschen oder einer anderen Sachen. Liebe ist Hingabe an die Bewegung. Dann bleibt sie lebendig. Liebeskummer resultiert nicht aus dem vermeintlichen Verlust, sondern aus der Weigerung, die Liebe weiter fließen zu lassen.
Ergänzend zu Punkt 1 gebe ich Dir noch eine Übung an die Hand.
Übung:
- Denke an einen Menschen, mit dem Du Liebeskummer verbindest.
- Stelle Dir nun eine energetische Nabelschnur zwischen Euch vor, die mit der räumlichen Entfernung zwischen Euch mitwächst.
- Variiere die Distanz zwischen Euch beiden und achte darauf, dass die Liebe durch die Nabelschnur immer gleichbleibend stark fließt – unabhängig von der Entfernung.
- Du erlebst, dass es allein Deine Entscheidung ist, die Liebe aufrechtzuerhalten.
Durch diese einfache Übung begreifst Du, dass die meisten Menschen denselben Fehler begehen: statt der Liebe treu zu bleiben, versuchen sie, sich jemanden aus dem Kopf zu schlagen oder ihn loszulassen. Die Liebe kennt aber nur ewige Verbundenheit.
Eins mit der göttlichen Liebe
Liebeskummer hat in diesem Sinne sogar eine noch viel weitreichendere Bedeutung: Du hast vergessen, wer Du in Wahrheit bist: die Quelle der Liebe.
Bitte: „Gott, lass mich spüren, was es heißt, die Quelle der Liebe zu sein – genau wie Du.”
*** (lass Dich insbesondere spüren, dass es sich um eine unendliche Quelle handelt)
Antwort: Je nachdem, von welcher Warte aus wir schauen, könnten wir entweder sagen, dass Du nicht die Quelle der Liebe bist, sondern die Liebe, die Du von Gott empfängst, weiterschenkst. Aber je mehr sich auch diese Trennung auflöst und Du Deine Einheit mit Gott erkennst, desto mehr erlebst Du Dich als die Quelle. Die obige Bitte unterstützt also genau diese Bewusstwerdung.
Um künftigen Herz-Schmerz zu vermeiden, ist nichts weiter nötig, als Idee von romantischer und exklusiver Liebe über Bord zu werfen.
Frage: „Gott, wie kann ich lernen, alle Menschen so zu lieben wie meine Kinder, meine Familie oder mein Haustier?”
***
Antwort: Dem Ego erschien die Vorstellung bedingungsloser Liebe wie eine Entwertung der wichtigsten Beziehungen. Tatsächlich weitet sich aber Dein Herz, sodass ALLE davon profitieren. Auch Deine Liebsten werden sich noch mehr wertgeschätzt fühlen. Vermeide
Bitte: „Gott, kannst Du mir zeigen, wie in meine Liebe zu allem und jedem gleichermaßen fließen lassen kann, genau wie Du es tust.“
***
Antwort: In Deinem Herzen hat die gesamte Existenz Platz. Dadurch verschwindet aller Kummer.
Loslassen
Herz-Dialog:
Frage (Synchronie): „Wie gefällt meinem Herz die Idee von ‘loslassen’?”
***
Antwort: Nicht gut.
Ist das nicht verwunderlich? Denn wie oft versuchen wir als Menschen, uns Dinge aus dem Kopf zu schlagen, unangenehme Erfahrungen hinter uns zu lassen oder wir gehen sogar so weit zu sagen, dass ein Mensch für uns gestorben sei. Doch so funktioniert loslassen eben nicht.
Frage: „Liebes Herz, wenn das Loslassen Dir nicht entspricht, welche Idee gefällt Dir denn anstelle dessen?”
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Antwort: Die Idee der ALLVERBUNDENHEIT
Es geht also nicht darum, Menschen, Orte oder Dinge zu vergessen. Im Gegenteil: Es bedeutet, sie in Deinem Herzen willkommen zu heißen und zu erkennen, dass sie ein Teil von Dir als Bewusstsein sind. Dein Herz kennt nur bedingungslose Liebe und dadurch auch nur Allverbundenheit.
Das Ego hingegen verfolgt einen falschen Plan. Es möchte, dass Du Dich von etwas „loslöst“, um Schmerz zu vermeiden. Doch wahres Loslassen geschieht, wenn Du erkennst, wie viel Heilkraft von der Liebe ausgeht und dass sie größer ist als jeder Schmerz über Verlust, Trennung, Enttäuschung usw.
Übung:
- Denke an Menschen, Orte oder Dinge, die Du glaubtest, loslassen zu müssen.
- Frage Dich: „Wie fühlt es sich an, wenn ich all das in mein Herz hole und meine Liebe nicht zurückhalte, sondern dorthin strömen lasse?”
- Spüre, wie Deine Liebe die Grenzen von Zeit und Raum überwindet.
Das Ego glaubt, dass Du etwas loswerden musst, um frei zu sein. Doch in Wahrheit geschieht Freiheit durch Verbindung. Wahre Freiheit entsteht, wenn Du erkennst, dass nichts wirklich verloren gehen kann. Alles, was Du liebst, trägst Du bereits in Deinem Herzen. Lass Deine Liebe fließen – sie ist unbegrenzt und zeitlos.
Bitte: „Gott, kannst Du mich bitte den Unterschied zwischen Verbundenheit und Abhängigkeit spüren lassen?“
*** (Lass Dich auf alles ein, was Dich umgibt, und spüre die Allverbundenheit.)
Viele Menschen fixieren sich auf wenige Dinge oder Personen. Sie machen sie zum Zentrum ihrer Welt. Doch diese Fixierung führt dazu, dass die Welt zusammenzubrechen scheint, wenn etwas davon wegfällt. Gottes Wille ist es, dass Du Dich überall zu Hause fühlst und alles mit Liebe betrachtest. Wenn eine Freundschaft endet oder ein Ort verschwindet, bleibt dennoch 99,99 % Deiner Welt unberührt.
Liebe
Das Wesen der Liebe
Die Liebe hat mehrere Eigenschaften.
- Einerseits ist sie die eigentliche schöpferische Kraft. Alles, was entsteht, entsteht aus Liebe. Das bedeutet, dass, was immer existiert, bereits geliebt ist. Von daher ist es nicht nötig, dass Du Dich persönlich darum bemühst, etwas zu lieben. Stattdessen bitte: „Gott, ich nehme so viele Dinge wahr, von denen mein Ego sagt, dass sie unmöglich Ausdruck von Liebe sein können. Hilf mir durch DEINE AUGEN zu sehen.”
- Außerdem liegt es in der Natur der Liebe, dass sie Verbindung herstellt. Ich nenne sie “die große Brückenbauerin”, da sie alle Unterschiede zwischen den Geschlechtern, Altersklassen und ethnischen Abstammungen überwindet.
- Freiheit ist ein weiterer Ausdruck von Liebe. Deshalb hast Du von Gott den freien Willen erhalten. Wenn Du Deine Liebe von jeglicher Abhängigkeit befreist, gibt sie Dir nichts als Kraft und Seligkeit. Aller Schmerz im Zusammenhang mit Liebe verschwindet, je mehr Dir klar wird, dass echte Liebe für Verbundenheit in Freiheit sorgt.
- Die göttliche Liebe ist unvergänglich, weil sie jenseits der Welt von Werden und Vergehen existiert. „Die Liebe vergeht niemals.“ (1. Korinther 13,8)
- Liebe, Licht und Bewusstsein sind letztlich dasselbe.
All dies geschieht frei von Zwang. Das ist wichtig zu erwähnen, weil das Ego dazu neigt, aus spirituellen Erkenntnissen sofort Pflichten abzuleiten: „Ich muss in Kontakt gehen, ich habe mich liebevoll zu verhalten“ und so weiter. Doch wenn das Herz sich öffnet, entsteht der Wunsch nach mehr Verbindung ganz natürlich.
Die Sehnsucht nach Liebe
Die Sehnsucht nach Liebe ist in jedem von uns tief verankert. Doch oft erleben wir Momente, in denen sich unsere Liebe gefangen oder eingefroren anfühlt – als wäre sie nicht mehr frei verfügbar. Dies kann sich als innerer Schmerz äußern, als eine subtile Leere oder als das Gefühl, von der Liebe getrennt zu sein. Irgendwann als Kind war unser Herz einmal weit offen und die Erinnerung daran bleibt tief drin erhalten. Aber im Grunde genommen geht es noch weiter – in unserem Innersten wissen wir um unsere Einheit mit Gott und der unendlichen Liebe, die das beinhaltet. Wie könnten wir uns nicht danach sehnen?
Die Liebe ist also immer da, doch sie kann verschüttet sein – so, als ob sie eingefroren wurde. Genauso wie gefrorene Butter im Kern noch Butter ist und nur aufgetaut werden muss, kann auch die eigene Liebe wieder zugänglich gemacht werden. Dies geschieht nicht durch Anstrengung oder durch den Versuch, sich Liebe „einzureden“, sondern indem sich das Herz für die göttliche Wahrheit öffnet.
Herz-Dialog:
Frage: „Gott, wenn ich mich nach Liebe sehne, liegt das daran, dass es auch Dein Wille ist, dass ich die Liebe empfangen möge?“
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Antwort: Gott lässt Dich wissen, dass die Sehnsucht nach Liebe kein „negatives Gefühl“ ist, das Du loslassen solltest. Vielmehr entspringt sie einer tiefen Wahrheit. Sie ist nicht bloß ein persönliches Bedürfnis, sondern Ausdruck des göttlichen Willens, dass Du Dich vollkommen geliebt fühlen sollst. Gott möchte durch Dich wirken und dass Du die Liebe in die Welt bringst.
Die Suche nach Liebe
Wenn wir uns auf die Suche begeben, verstricken für uns häufig in den falschen Vorstellungen des Egos, was angeblich Liebe ist. Dann können wir verleitet sein zu glauben, es sei liebevoll sich aufzuopfern. Wahre Liebe genügt sich selbst. Gott hat dafür gesorgt, dass Liebe automatisch mit dem Gefühl der Erfüllung einhergeht. Doch viele von wollen sich durch die Liebe einen Vorteil verschaffen (z.B. andere an uns binden, spirituell vorankommen, als „guter Mensch“ oder „gute Eltern“ gelten). Doch die wahre Liebe ist nicht berechnend, sondern bedingungslos . Sie entspringt einem reinen Herzen. Unser Herz bedingungslos zu öffnen, macht dem Ego allerdings Angst. Es sagt „Ich öffne mich, wenn ich denke, dass der ANDERE es gut mit mir meint, mich nicht ausnutzen oder verletzen wird …“ Leider, leider, ist diese Strategie vollkommen aussichtslos.
Frage: „Gott, ich erkenne meine Sehnsucht nach Liebe. Doch es fällt mir schwer, mein Herz wirklich zu öffnen. Kannst Du mir helfen?“
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Antwort:
Dein Ego hat selbstverständlich Angst vor Offenheit, denn es ist seiner Natur nach eine Ansammlung von Kontraktionen. Aber spüre einmal nach, ob Du in Deinem Herzen ein authentisches Bedürfnis nach einem Leben mit offenem Herzen hast.
Frage (Synchronie): „Liebes Herz, mein Ego rät mir davon ab, mich zu öffnen, weil ich dann verletzt werden könnte. Wie gefällt DIR die Idee von Offenheit?“
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Antwort: Dein Herz liebt Offenheit, es kennt im Grunde nichts anderes. Höre also ausschließlich auf diese Stimme. Mache Dir bewusst, wie wunderbar Du das Leben erfahren hast, wann immer Du wirklich offen warst. Die Entscheidung zu lieben, solltest Du nicht anderen zuliebe treffen, sondern aus Selbstliebe. Lieben ist einfach schön, selbst wenn wir verletzt oder verlassen werden sollten, ist es genau die Liebe, die uns erlaubt, den Schmerz zu ver-kraft-en.
Frage: „Gott, was ist stärker, der Schmerz, den andere mir zufügen können, oder DEINE LIEBE?”
*** (auch wenn die Antwort trivial erscheint, gib Dir wie immer die Zeit, die Antwort wirklich zu spüren)
Antwort: Gottes Liebe ist um ein Vielfaches stärker. Alle sogenannten “Verletzungen” konnten überhaupt erst entstehen, weil wir Gottes Liebe aus dem Bewusstsein verloren hatten. Dadurch machen wir uns abhängig von der Liebe, die wir durch andere erfahren. Mach Dir also bewusst, wovor Du in Wahrheit Angst hast, ist die Abhängigkeit, die unweigerlich entsteht, wenn Du die menschliche Liebe über Gottes Liebe stellst.
Die Angst, überwältigt zu werden
Während die Liebe, die die meisten von uns täglich erfahren, süchtig macht, eben weil sie nicht befriedigend ist, ist die wahre Liebe tatsächlich überwältigend. Das ist keine bloße Einbildung – es ist wahr.
Herz-Dialog:
Frage: „Gott, wie soll ich mit der Angst, von DEINER LIEBE überwältigt zu werden, umgehen?“
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Antwort: Das, was sich von der Liebe überwältigt fühlst, bist nicht wirklich Du, sondern Dein Ego. Deine Seele ist reine Liebe. Dein Ego hingegen kämpft dagegen an, weil es in der Liebe seine Auflösung fürchtet. Doch je mehr Du Dich der Liebe öffnest, desto mehr triumphiert Deine Seele über das Ego.
Bleibe also Deiner Sehnsucht nach der göttlichen Liebe treu. Das ist keine einmalige Entscheidung, sondern eine, die Du Augenblick für Augenblick erneuerst.
Die Kraft, die benötigt wird, um die Liebe „auszuhalten”, steckt leider in der Liebe selbst. Das Vertrackte ist also, dass der nächste Schritt stets von Dir auszugehen hat. Nicht weil Gott Dir etwas vorenthält, sondern weil Er/Sie/Es Dir einen freien Willen gegeben hat. Indem Du die Liebe zulässt, lernst Du, sie auszuhalten. Wenn Du Dich nur ein klein wenig entspannst, kommt die Freude von allein. Liebe ist nicht nur das Ziel, sondern auch der Weg.